Bildnachweis: © Werkstatt der jungen Filmszene
Die Zukunft der deutschen Film und TV-Produktion hängt entscheidend von der jungen Generation ab. Nur wenn junge Talente Haltung und gesellschaftliches Engagement mitbringen und mit Mut und Radikalität ihre Geschichten erzählen, wird es in Zukunft anspruchsvolles Kino und gut gemachte TV-Unterhaltung geben. Mein wichtigster Rat an junge Talente: Du musst erst selbst um Deine eigene künstlerische Haltung ringen. Die ist wichtig, um die Kraft zu entwickeln, bei sich zu bleiben und damit Charakterstärke und Durchhaltevermögen aufzubauen, um ein kreatives Konzept gegen alle Widerstände durchzukämpfen, ohne dabei inhaltliche und künstlerische Abstriche zu machen.
Deshalb fördere ich auf verschiedene Weise junge Talente beim Start in den Beruf beziehungsweise auf ihrem Weg, Erfolg und Qualität zu erreichen:
- Zum Beispiel die „Werkstatt der Jungen Filmszene“ des Bundesverbands Jugend und Film e.V.. Das ist ein deutschsprachiges Nachwuchsfilmfestival für Offenheit und kreative Freiheit. Hier bekommen bis zu 150 junge Filmschaffende jedes Jahr die Möglichkeit, ihre ganz eigenen Geschichten zu erzählen. Vier Tage leben die Teilnehmenden in der Werkstatt zusammen, um voneinander zu lernen und gemeinsame Projekte zu planen. Vor kurzem feierte die Werkstatt ihren 60. Geburtstag und befragte Teilnehmer früherer Generationen (https://lnkd.in/duuH3Pyp). Auch ich konnte im Gespräch mit Festivalleiter Philipp Aubel (Foto: Florian Gröner) davon berichten, wie wichtig es für mich als Newcomer damals war, einen Film in der Werkstatt zu präsentieren.
- Zu diesen wichtigen Festivals gehört auch das internationale Studierenden-Filmfestival «Sehsüchte» in Potsdam. Insgesamt wurden dieses Jahr zwölf Preise für Filme, Drehbücher und Pitches vergeben. In der Hauptkategorie Dokumentation erhielt „Perishable Idol“ von Majid Al-Remaihi (https://lnkd.in/dKJDXyhk) den von mir gestifteten Preis für herausragende künstlerische Leistung, weil er mit seiner außergewöhnlichen künstlerischen Sensibilität und visuellen Poesie Fragen der Rückkehr, des Erinnerns und der Identität erforscht.
- Mein wichtigster Schwerpunkt bleibt aber die Filmakademie Baden-Württemberg, bei der ich seit ihrer Gründung 1991 mitarbeiten kann und darf. Die Akademie vermittelt nicht nur das präzise Handwerk in allen Gewerken der TV- und Filmproduktion, sondern fördert vor allem eine große Offenheit und interne Streitkultur. Mit diesem Rüstzeug werden die jungen Leute in die Praxis entlassen und machen schnell ihre eigenen Erfahrungen. Und das sehr erfolgreich: ich bin immer von Jahr zu Jahr sehr beeindruckt von den vielen talentierten Frauen und Männern, die bei uns ihr Diplom gemacht haben.
Ich gebe ganz offen zu, dass ich Nachwuchsförderung auch aus rein egoistischen Motiven mache, denn in der Auseinandersetzung mit immer neuen Generationen profitiere ich enorm von ihrer intellektuellen Inspiration und der Erneuerung der eigenen Kreativität.